Ich stelle in diesem Abschnitt nur XML-Editoren vor, von denen es eine kostenlose Testversion gibt, oder die man völlig frei nutzen kann. Wer hier ein kommerzielle Produkt vermisst, kann mir gerne eine Testversion verschaffen, damit ich sie hier aufnehmen kann.
Für erfahrene Emacs-Benutzer
Dies ist ein besonderer Modus für den Text-Editor Emacs. Da dieser Text-Editor selbst eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordert, habe ich darauf verzichtet, diese Kombination zu testen. Die PSGML-Erweiterung erleichtert die Arbeit mit SGML-Dokumenten. So kann Sie DTDs und Entitäten verwalten, automatisch Zeichen in die entsprechenden Entities umwandeln und Elemente vervollständigen. Wer bereits den Emacs nutzt, wird mit diesem Paket sicher gut bedient sein.
Emacs und PSGML sind GPL-Software und in fast jeder Linux-Distribution enthalten. Wenn nicht, kann man das PSGML-Paket hier herunterladen.
jEdit ist ein Texteditor, der sich über Plugins gut erweitern lässt
JEdit ist ein Java-basierter Text-Editor, der über ein gut konfigurierbares Syntaxhighlighting verfügt. Er lässt sich über Plugins erweitern. Das XML-Plugin erlaubt es, sich einen DOM-Baum des XML-Dokuments anzeigen zu lassen, Zeichen in Entitäten und zurück zu wandeln und Dokumente zu validieren. Auf Wunsch kann jEdit geöffnete Tags wieder schließen und eine Liste der möglichen Elemente und Attribute, die man in ein Element einfügen kann anzeigen.
Mit dem XSLT-Plugin lassen sich XML-Dateien mit XSL-Stylesheets transformieren und das Konsolen-Plugin erlaubt es, von jEdit aus DocBook-Tools auszuführen, die auf der Kommandozeile arbeiten.
JEdit ist ebenfalls freie Software und kann unter der URL http://www.jedit.org heruntergeladen werden. JEdit unterstützt das Herunterladen und Installieren von Plugins über den integrierten Plugin-Manager.
XXE bietet keine Source-Ansicht
XMLmind XXE ist ein reiner WYSIWYG-Editor. Er unterstützt keine Source-Code-Ansicht und erlaubt es auch nicht, direkten Einfluss auf die physische Struktur des Dokuments zu nehmen. Man kann also Elemente einfügen und Attribute bearbeiten und sieht eine mögliche grafische Repräsentation des Inhalts, in der jedoch auch Meta-Daten angezeigt werden.
Wenn man die DocBook-Elemente kennt und die nötigen Tastatur-Shortcuts sich eingeprägt hat, erlaubt XXE ein sehr schnelles Arbeiten, zumal für bestimmte Aufgaben, die schwierigere Elementkonstrukte erfordern bereits Vorlagen eingebaut sind. Die CSS-Regeln zur Formatierung des Inhaltes kann man ändern, der Editor validiert und meldet Fehler und ist sehr gut geeignet, wenn man nicht direkt Einfluss auf die Struktur des Dokuments nehmen möchte.
Unter der URL http://www.xmlmind.com/xmleditor kann man die XMLmind XXE Standard Edition kostenlos herunterladen und für 200 US$ die Professional-Version kaufen. Die Professional-Version kommt mit allen Programmquellen und erlaubt es Anpassungen vorzunehmen. Außerdem werden alle neuen Features nur in der Professional-Version implementiert.
Der Morphon XML-Editor ist in Java geschrieben und funktioniert auf allen Betriebssystemen, für die es eine Java Virtual Machine gibt. Er basiert auch einer CSS-Engine, die das XML-Dokument dem Nutzer präsentiert. So gibt es verschiedene Ansichten: zum ersten die Code-Ansicht, dann eine Ansicht als Nur-Text mit ausgeblendeten Elementen und eine Variante, in der die Schachtelung der Elemente deutlich wird.
In einer Seitenleiste kann der DOM-Baum des Dokumentes angezeigt werden und es ist möglich, XPath-Abfragen abzusetzen. Weiterhin kann man sich eine Vorschau für XSLT-Transformationen anzeigen lassen. Rechtschreibprüfung des XML-Dokuments ist ebenfalls möglich.
Von Morphon gibt es unter http://www.morphon.com eine 30-Tage-Testversion zum Download und man kann für 150 US$ die Ein-Benutzer-Variante und für 75 US$ die Studentenversion kaufen.
Der epcEdit-XML-Editor ist in Tcl/Tk geschrieben und läuft daher auf den meisten Betriebssystemen. Er unterstützt das Bearbeiten eines Dokuments im Source-Code und in einer Ansicht, in der die XML-Elemente durch grafische Pfeile repräsentiert werden.
Die Struktur des XML-Dokuments wird in einer Baumstruktur angezeigt und epcEdit kann XML-Dateien validieren, allerdings nicht direkt von einer DTD aus, sondern es muss für jede DTD erst ein Template erzeugt werden. epcEdit kann mit dem Programm GNU Aspell, welches nicht im Lieferumfang enthalten ist auch die Rechtschreibung des Dokuments überprüfen.
Man kann epcEdit von der Website http://www.epcedit.com herunterladen und 60 Tage testen. Die Vollversion kostet etwa 350 €, für Studenten gibt es eine ermäßigte Version zum Preis von 100 €.
Corel XMetaL ist für die Verarbeitung von DocBook sehr gut geeignet
XMetaL ist eine komplette XML-Entwicklungsumgebung mit Fokus auf die Erstellung von XML-Dokumenten durch Menschen, was sich auch im Preis von fast 500 US$ widerspiegelt. Dafür unterstützt XMetaL aber so jedes Feature, welches man sich vorstellen kann.
Es gibt vier verschiedene Ansichten eines Dokuments. Zuerst die Source-Ansicht mit Syntax-Highlighting, als zweites eine CSS-gestylte Ansicht, die einerseits leicht konfigurierbar ist, und andererseits das Dokument in einer Art What You See Is What You Get-Ansicht darstellt. Zu dieser Ansicht kann man die Tags einblenden lassen wie beim epcEdit und als viertes gibt es eine Vorschau der XSLT-Transformation.
Bei Corel kann das Programm gekauft und für eine 30-Tage-Testversion heruntergeladen werden.
XMLSpy ist ebenfalls eine komplette XML-Entwicklungsumgebung, aber mit dem Fokus auf Maschinen-generierten XML-Code. So enthält das Programm neben dem eigentlichen Editor noch Tools zur Erstellung von XSLT-Stylesheets oder zum Entwickeln von Webservices.
XMLSpy bietet einen Enhanced Grid View
Das Besondere an XMLSpy ist die so genannte Enhanced Grid View-Ansicht. Dabei werden XML-Dokumente als geschachtelte Tabellen dargestellt. Diese Darstellung ist für DocBook nicht ideal. Außerdem gibt es eine Source-Code-Ansicht und eine Authentic View genannte Ansicht, in der die XML-Dateien per XSLT transformiert werden, aber trotzdem editierbar bleiben. XMLSpy validiert Dokumente und kann auf Knopfdruck XSLT-Transformationen starten.
Ein Feature, welches sich als besonders hilfreich beim Arbeiten mit Dateien, die über externe Entitäten modularisiert werden gezeigt hat, soll nicht unerwähnt bleiben. XMLSpy erlaubt es, dass Dateien auch dann validiert werden, wenn ihnen keine DTD zugewiesen wird.
XMLSpy kann bei Altova als 30-Tage-Testversion heruntergeladen werden und gekauft werden. Der Preis variiert je nach Ausstattung zwischen 100 und 1200 €.
Oxygen ist ein kommerzieller Text-Editor
Oxygen ist sicherlich eines der schlankeren XML-Tools. Es besteht im wesentlichen aus einem Quellcode-Editor mit Syntaxhighlighting und der Möglichkeit Dokumente zu validieren und in andere Formate umzuwandeln. Ein Pluspunkt ist der niedrige Preis von 25 US$ für Studenten und 65 US$ für die Professional-Version.
Wenn man denn möchte, kann man unter http://www.oxygenxml.com/ eine 30-Tage-Testversion herunterladen oder das Produkt kaufen.
Der Topology Collaborative Markup Editor legt das Hauptaugenmerk auf die Zusammenarbeit bei großen Dokumenten. Er erlaubt es, Abschnitte des Dokuments verschieden einzufärben, um auf Änderungen oder Wünsche hinzuweisen. Die XML-Features sind nicht besonders weit fortgeschritten, man kann validieren und Konversionen von verschiedenen Kodierungen nach Unicode vornehmen lassen.
Der XML-Editor unterstützt Syntax-Highlighting und hat ein sehr buntes User-Interface. Bei http://www.topologi.com gibt es einen 30-Tage-Testdownload und die Vollversion zum Preis von 62 € kaufen.