Komponenten

Achtung

Bücher können Artikel anstelle von Kapiteln enthalten

Bücher bestehen in der Regel aus folgenden Komponenten: Aus einem oder mehreren Vorworten (preface), Kapiteln (chapter), die in Teilen (part) zusammengefasst sein können, aus einem oder mehreren Anhängen (appendix) und dem Literaturverzeichnis (bibliography). In DocBook können Bücher auch Artikel (article) enthalten.

Vorworte, Kapitel und Anhänge

Vorworte, Kapitel und Anhänge haben nur minimale Unterschiede

Vorworte (preface), Kapitel (chapter) und Anhänge (appendix) sind sich in der Struktur sehr ähnlich. Der eigentliche Unterschied besteht darin, dass sie im Verarbeitungssystem einzeln nummeriert werden. So kann es sein, dass die Vorworte in Römischen Zahlen, die Kapitel in Arabischen Zahlen und die Anhänge mit Lateinischen Lettern bezeichnet werden.

Alle Kapitel brauchen einen Titel.

Ich werde im Folgenden nur auf chapter eingehen, da sich der Rest für appendix und preface genauso verhält. Ein Kapitel braucht einen Titel. Dieser wird entweder durch das Element title angegeben oder innerhalb des Elements chapterinfo (bzw. prefaceinfo oder appendixinfo), welches wiederum einen title enthalten muss, spezifiziert. Weitere Informationen dazu, was in einem chapterinfo stehen kann, wird es im Abschnitt „Metainformationen“ geben.

Navigationskomponenten können auch für jedes Kapitel einzeln angebracht werden.

Der eigentliche Inhalt von Kapiteln besteht aus einer Abfolge von Absätzen, Unterteilungen, Beispielen, Grafiken, Tabellen uns so weiter. Dazu jedoch mehr in den einzelnen Abschnitten. Jedes Kapitel kann seinerseits die im vorhergegangen Abschnitt erwähnten Navigationskomponenten wie Tabellenverzeichnis, Inhaltsverzeichnis und Stichwortverzeichnis, aber auch eine eigene Bibliographie und ein eigenes Glossar enthalten.

Sie können ein Kapitel mit dem Attribut label versehen, wenn Sie ihm ein bestimmtes Wort oder Zahl zur Identifikation verleihen möchten. Das vierte Kapitel eines Buches könnte zum Beispiel das label „4“ tragen.

Beispiel 2.9. Ein Kapitel mit eigenem Inhaltsverzeichnis

<!DOCTYPE chapter PUBLIC "-//OASIS//DTD DocBook XML V4.1.2//EN"
          "http://www.oasis-open.org/docbook/xml/4.1.2/docbookx.dtd">
<chapter label="1">
  <title>Erstes Kapitel</chapter>
  <toc />
  <para>
    Dieses Kapitel enthält, auch wenn nicht unbedingt sinnvoll,
    ein eigenes Inhaltsverzeichnis. Damit ist die Souveränität
    des Kapitels gewahrt.
  </para>
</chapter>

Erstellung eines Literaturverzeichnisses

Achtung

Literaturverzeichnisse haben sehr spezielle Anforderungen

Die Erstellung eines Literaturverzeichnisses (bibliography) ist die erste größere Aufgabe, die sich in diesem Tutorium stellt. Das Inhaltsmodell des bibliography selbst ist recht einfach, doch der Umfang der Möglichkeiten, einen Eintrag in einem Literaturverzeichnis zu beschreiben verkompliziert die Aufgabe.

Es gibt zwei Varianten von Literaturverzeichnissen. Eine gibt dem Verarbeitungssystem alle Informationen, auf dass es auswähle, die andere wird vom Autor gesteuert.

Warnung

Verwenden Sie niemals beide Varianten in einem Dokument. Es führt zu Verwirrungen und Mehrarbeit.

Die wichtigste Entscheidung die man als Autor treffen muss ist die, ob man sein Literaturverzeichnis „roh“ oder „vorgekocht“ erstellen möchte. Diese Formulierung, die ich DocBook: The Definite Guide übernommen habe bedeutet, dass ein rohes Literaturverzeichnis alle bekannten Daten über die verwendete Literatur auflistet und das Verarbeitungssystem herausfiltert, welche Daten dargestellt werden sollen und auch die Reihenfolge dieser Darstellung bestimmt. Bei einem vorgekochten Literaturverzeichnis haben Sie die Kontrolle darüber, was erscheint, in Welcher Reihenfolge und welche Zeichen Sie nutzen möchten, um die Einträge zu punktieren. Sie sollten jedoch nie versuchen, beide Varianten von Literaturverzeichnissen in einem Dokument zu verwenden, da sie sich nicht sicher sein können, dass das rohe Literaturverzeichnis im gleichen Stil wie das vorgekochte dargestellt wird und damit der Leser verwirrt werden kann. Betrachten Sie sich als gewarnt.

Um ein Literaturverzeichnis zu erstellen, fügen Sie am Anfang, also vor dem eigentlichen Inhalt, oder am Ende, also nach dem Hauptdokument ihres Buches, Kapitels, Artikels u.s.w das Element bibliography ein. Sie kann einen title haben oder sogar Metainformationen in einem bibliographyinfo. Außerdem können Sie einige einleitende Absätze für jede Bibliographie schreiben.

Tipp

Nutzen Sie bibliodiv, um ihre Literaturverzeichnisse zu ordnen.

Wenn Sie auf verschiedene Arten von Literatur, wie z.B. Bücher, Artikel in wissenschaftlichen Journalen, Internetseiten in einem Dokument Bezug nehmen, so bietet es sich an, diese mittels biblodiv Elementen in verschiedenen Literaturverzeichnisabschnitten zu gruppieren.

Ein „rohes“ Literaturverzeichnis erstellen. 

Im Abschnitt Metainformationen werden weitere Elemente genannt, die man hier anbringen kann.

Um ein rohes Literaturverzeichnis zu erstellen verwenden Sie das Element biblioentry. Dort können Sie dann Unterelemente wie author für den Autoren, authorgroup falls es mehrere Autoren gibt, copyright und isbn sind selbsterklärend, publisher für den Verlag, title und subtitle beziehen sich auf das zitierte Werk und seriesinfo anbringen. Bei der Umwandlung in das Ausgabeformat werden dann die interessierenden Einträge ausgewählt.

Beispiel 2.10. Ein Literaturverzeichnis mit „rohen“ Einträgen

<bibliography lang="de">
  <biblioentry xreflabel="Eberhart/Fischer2000">
(1)

    <authorgroup>
      <author>
        <firstname>Andreas</firstname>
        <surname>Eberhart</surname></author>
      <author>
        <firstname>Stefan</firstname>
        <surname>Fischer</firstname></author>
    </authorgroup>
    <copyright><year>2000</year></year>
       <holder>Carl Hanser Verlag München Wien</holder>
       </copyright>
    <isbn>3-446-21372-4</isbn>    
    <publisher>
      <publishername>Carl Hanser Verlag</publishername>
    </publisher>
    <title>Java-Bausteine für E-Commerce-Anwendungen</title>
    <subtitle>Verteilte Anwendungen mit Servlets, 
      CORBA und XML</subtitle>
    <pagenums>188-199</pagenums>
  </biblioentry>
</bibilography>
1

In diesem Beispiel wird das Attribut xreflabel verwendet, damit auf den Eintrag Bezug genommen werden kann. Der Wert von xreflabel kann dann im Fließtext als Verweis erscheinen.

Ein „vorgekochtes“ Literaturverzeichnis erstellen. 

„vergekochte“ Literaturverzeichnisse erscheinen so, wie sie geschrieben wurden

Ein vorbehandeltes Literaturverzeichnis zu erstellen ist wesentlich zeitsparender, da man nur die Informationen aufzuführen braucht, die im veröffentlichten Dokument auch erscheinen sollen. Man benutzt dafür das Element bibliomixed. Dieses kann einleitende Absätze enthalten, und das Element bibliomset, welches als Container für vorgekochte Inhalte fungiert. In dieses Element fügt man dann die erforderlichen Metadaten und Punktionen ein, die in der Reihenfolge erscheinen müssen, wie sie es auch im endgültigen Dokument sollen. Mit dem Attribut relation kann angegeben werden, um welche Art von Publikation es sich handelt, auf die Bezug genommen wird.

Beispiel 2.11. Ein Literaturverzeichnis mit „vorgekochten“ Einträgen

<!DOCTYPE bibliography PUBLIC "-//OASIS//DTD DocBook XML V4.1.2//EN"
          "http://www.oasis-open.org/docbook/xml/4.1.2/docbookx.dtd">
<bibliography>  
  <bibliomixed>
    <bibliomset relation='book'>
      <surname>Wendt</surname>, <firstname>Siegfried</firstname>.
      <title role='book'>Nichtphysikalische Grundlagen
      der Informationstechnik</title>.
    </bibliomset>
    <bibliomset relation='book'>
      <title>Lehrbuch der Softwaretechnik</title> Band
      <volumenum>1 (2)</volumenum>.
      <publishername>O'Reilly &amp; Associates, Inc.</publishername> von
      <firstname>Helmut</firstname><surname>Balzert</surname>
  </bibliomixed>
</bibliography>