Kapitel WWW ...
Tausend Worte oder ein Cartoon.
Beginnen wir mit klassischen W-Fragen zum Content.
Was
Obwohl das erste Kapitel bei Adam und Eva beginnt, sind Inhalt und Darstellung nichts für Anfänger, eher für Umsteiger.1
Als Konvertit merkt man schnell, dass Java zwar die Syntax und Semantik der Kontrollstrukturen von C/C++ geerbt hat, dass damit aber bereits die Vererbung endet.
Englisch lernt man in der Schule. In England oder Amerika angekommen, wird man sofort an der merkwürdigen Art, Sätze zu bilden erkannt, was wiederum zwangsläufig zu Sprachkursen mit dem Tenor »Essential Idioms in English« führt.
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Eine Sprache kann nicht künstlich von ihren Strukturen und Idiomen getrennt werden, die Sache ist von Natur aus symbiotisch. |
Spricht man Java wie C++ oder Basic, so mag das zwar der Compiler tolerieren, aber bereits die VM wird bei der Interpretation ins Grübeln geraten.
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Java und essentielle Teile der Plattform werden also anhand der dahinterliegenden Strukturen, Muster und Idiome vorgestellt und kritisch betrachtet. |
Wie
Wofür interessiert sich ein Mensch (Leser) in erster, zweiter und dritter Linie?
Die Antwort war bei meinem letzten Verkaufstraining, das leider 25 Jahre zurückliegt, recht unmissverständlich »Für sich selbst«.
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Der Inhalt des Buchs muss sich folglich an den Bedürfnissen und den Fortbildungszielen des Lesers orientieren und nicht am Ego des Autors. |
Die Präsentation des Inhalts richtet sich deshalb nach vier Kriterien.
1. Marginalien und Ikonen
Wichtige Sprachregeln, Muster und kritische Anmerkungen werden durch passende Marginalien und Ikonen kenntlich gemacht. Die Buchstaben bedeuten:
Design, ein allgemeines sprachunabhängiges Architektur-Konzept
Pattern, ein sprachunabhängiges Muster zu einem spezifischen Problem
Idiom, ein nur für Java gültiges Muster
Regel, Java-Sprachregel, die – sofern verletzt – zu Compiler- oder VM-Fehlern führt
Tipp bzw. Trap (als Kaktus-Ikone) kennzeichnet einfach nur einen nützlichen Hinweis bzw. eine Falle.
2. UML: Unified Modeling Language
Ideen und Gedanken fasst oder vermittelt man am Besten in Bildern. Selbst Mathematiker »malen«.
Die UML ist ein graphischer Werkzeugkasten, u.a. gut geeignet, Programme in einer normierten, d.h. für andere verständlichen Art zu modellieren.
3. Code-Fragmente
Beispiele sind für die Wissensvermittlung essenziell. Kurze, prägnante Code-Fragmente eignen sich in der Regel besser zum Verständnis als Programmcode, der über viele Seiten geht und leider auch am Leser vorbei.
4. Zertifizierung
Die Sun-Zertifizierung 2 – für viele sicherlich ein wichtiges Thema – soll sicherstellen, dass alle Java-Grundlagen synaktisch und semantisch beherrscht werden.
Sie wird von Sun in Form einer Multiple-Choice-Klausur durchgeführt und ist plattform-abhängig, d.h. in ihren Fragen einem steten Wandel unterworfen.
Es ist also im Interesse dieser Leser, betroffene Kapitel mit zertifizierungsrelevanten Fragen abzuschließen. Der Inhalt deckt sich in etwa mit den zur Zeit elf Sektionen, in die der Stoff zur Zertifikation aufgeteilt ist und zu denen Sun Testfragen stellt.3
Nein, das Buch ist kein Trainingsbuch, ging nicht, war gegen die Intention!
Es beschränkt sich nicht auf die Vermittlung von Wissen à la »A ist falsch, B und C richtig«. Umgekehrt reicht aber der Inhalt vieler Kapitel locker, um auch boolsche Fragen dieser Art beantworten zu können.
Warum
Warum das x-te Buch mit dem bedeutungsschweren Titel Java 2? 4
Es gibt Lehrbücher für Anfänger, es gibt Bücher zu speziellen Themen wie Pattern, Zertifizierung oder Plattform-Bereichen und natürlich die inflationäre Kategorie der Instant-Bücher5 .
Mindestens fünf Bücher und dreitausend Seiten lautet eine Alternative. Eine andere besteht vielleicht darin, sich das konzeptionelle Grundwissen zu erarbeiten, um dann erst für die konkreten Aufgaben und Applikationen auf Spezialtitel und das Medium Internet zurückzugreifen.
Wer
Wer sollte dieses Buch ignorieren?
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Es ist keine gute Lektüre für die, die möglichst schnell Java lernen müssen, um in drei Wochen ihr erstes professionelles Applet auszuliefern.6 |
Denn ab dem vierten Kapitel werden eher die angesprochen, die nicht (nur) mauern (müssen), sondern das Haus auch entwerfen wollen. Als ergänzende Kursbeilage eignet sich das Buch da schon eher.
Studierende gehören traditionell zur Zielgruppe, wobei drei sogar tatkräftig Korrektur gelesen haben.
Vor allem bin ich Herrn J. Baran zu Dank verpflichtet. Er hat bis zum Schluss mit kritischen Anmerkungen dafür gesorgt, dass das Buch nicht zu früh das Licht der Welt erblickt, was nicht unbedingt im Sinne meiner Lektorin Frau Stevens war, die letztendlich dafür sorgte, dass es überhaupt erschien.
Nun sind Sie als Leser am Zug und ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Hamburg im April 2001
Friedrich Esser
1 Die sind wir – ein bestimmtes Alter vorausgesetzt – alle.
2 Sun Certified Programmer für die JDK 1.1 oder Java 2-Plattform
3 Wer an der Zertifizierung interessiert ist, sollte sich unbedingt die aktuellen Informationen zur Certification von der Java Developer Connection (java.sun.com) ansehen.
4 An dem Titel bin ich unschuldig.
5 Zum Beispiel „In 22 Tagen zur Herzoperation“.
6 Applets werden erst am Ende des letzten Kapitels kurz vorgestellt.
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