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6.5.3 Statische Eigenschaften als Objekteigenschaften nutzen
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| Hinweis In statischen Methoden gibt es kein this |
class InStaticNoThis { int a; static void martina() { this.a = 1; // Compilerfehler genauso wie a = 1 } }
Der Wert einer statischen Variablen wird bei dem Klassenobjekt gespeichert und nicht bei einem Exemplar der Klasse. Wie wir aber gesehen haben, kann jedes Exemplar einer Klasse auch auf die statischen Variablen der Klasse zugreifen. Da eine statische Variable aber nur einmal pro Klasse vorliegt, führt dies dazu, dass mehrere Objekte sich eine Variable teilen. Somit wird ein Austausch von Informationen über die Objektgrenze hinaus erlaubt. Doch kein Vorteil ohne Nachteil. Es kann bei nebenläufigen Zugriffen zu Problemen kommen. Deshalb müssen wir spezielle Synchronisationsmechanismen nutzen.

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| Beispiel Objekte tauschen Daten über eine gemeinsame statische Variable.
Listing 6.11 ShareData.java class ShareData { private static int share; public void memorize( int i ) { share = i; } public int retrieve () { return share; } public static void main( String args[] ) { ShareData s1 = new ShareData(); ShareData s2 = new ShareData(); s1.memorize( 2 ); System.out.println( s2.retrieve() ); // ist 2 } } |
Die Vorgabe der Namenskonvention sagt, Klassennamen sind mit Großbuchstaben zu vergeben und Variablennamen mit Kleinbuchstaben. Treffen wir auf eine Anweisung wie Math.max(a, b), so wissen wir sofort, dass max() eine statische Methode sein muss, weil davor ein Bezeichner steht, der großgeschrieben ist. Dieser kennzeichnet also keine Referenz, sondern einen Klassennamen. Daher sollten wir in unseren Programmen großgeschriebene Objektnamen meiden.
Beispiel Warum Referenzvariablen mit Kleinbuchstaben und Klassennamen mit Großbuchstaben beginnen sollten.
String StringModifier = "What is the Matrix?"; String t = StringModifier.trim();Die trim()-Methode ist nicht statisch, wie die Anweisung durch die Großschreibung der Variablen suggeriert. Das gleiche Problem haben wir, wenn wir Klassen mit Kleinbuchstaben benennen. Auch das kann irritieren. class turnbeutel { static void vergessen() { ... } }Jetzt könnte jemand turnbeutel.vergessen() schreiben, und der Leser würde annehmen, dass turnbeutel eine Referenz ist, da sie kleingeschrieben ist, und vergessen() eine Objektmethode. Wir sehen an diesem Beispiel, dass es wichtig ist, die Namensgebung zu verfolgen. |
In Programmen gibt es Variablen, die sich ändern, wie ein Schleifenzähler, aber auch andere, die sich beim Ablauf eines Programms nicht ändern. Dazu gehören etwa die Anzahl Buchstaben in ›Nichts als die Wahrheit‹ - zumindest in der ersten Ausgabe - oder die Ausmaße einer DIN-A4-Seite2. Die Werte sollten nicht wiederholt im Quellcode stehen, sondern über ihren Namen angesprochen werden. Dazu werden Variablen definiert, denen genau der konstante Wert zugewiesen wird; die Konstanten heißen dann symbolische Konstanten.
Statische Variablen werden auch verwendet, um symbolische Konstanten zu definieren. Damit die Variablen unveränderlich blieben, gesellt sich zusätzlich der Modifizier final dazu. Dem Compiler wird auf diese Weise mitgeteilt, dass dieser Variablen nur einmal ein Wert zugewiesen werden darf. Für Variablen bedeutet dies: Es sind Konstanten, jeder spätere Schreibzugriff wäre ein Fehler.
Listing 6.12 Genre.java
public class Genre { public final static int CHRISTIAN_GANGSTA_RAP = 0; public final static int COUNTRY = 1; public final static int GANGSTA = 2; public final static int JUNGLE = 3; public final static int JPOP = 4; public final static int GOTHIC_TECHNO = 5; public final static int POLKA = 6; public final static int PSYCHEDELIC_CLASSIC = 7; public final static int TECHNO = PSYCHEDELIC_CLASSIC + 1; }
In der Klasse Genre werden mehrere Konstanten definiert. Für Konstanten ist es günstig, sie relativ zum Vorgänger zu wählen, um das Einfügen in der Mitte zu vereinfachen. Das sehen wir bei der letzen Variable TECHO. Da im Quellcode das vorkommen der Zahlen 2, 4, 5 undurchsichtig wäre, sind symbolische Namen zwingend. Stehen dennoch Zahlen ohne öffentliche Bedeutung im Quellcode, so werden sie magische Zahlen (engl. magic numbers) genannt.

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Abbildung 6.5 Die Genre-Klasse in einer alternativen ‚Eclipse-Darstellung'
Eine in der Sprache Java verankerte Möglichkeit zur Definition von Konstanten wird es in Java 1.5 mit enum geben.
| Tipp Es ist eine gute Idee, die Namen von Konstanten vollständig großzuschreiben, um deren Bedeutung hervorzuheben. |
Finale Klassenvariablen können in der Entwicklung mit einer größeren Anzahl von Klassen zu einem Problem werden. Das liegt an der Eigenschaft der finalen Werte, dass sie sich nicht ändern können und sich daher sicher an der Stelle einsetzen lassen, wo sich gebraucht werden. Ein Beispiel:
class Finanz { public final static int MWST = 16; }
Greift eine andere Klasse auf die Variable MWST zu, so ist das im Quellcode nicht als direkter Variablenzugriff Finanz.MWST kodiert, sondern das Literal 16 wird direkt an der Aufrufstelle eingesetzt. Das ist eine Optimierung des Compilers, die er laut Java-Definition machen kann.
Das ist zwar nett, bringt aber gewaltige Probleme mit sich, etwa dann, wenn sich die Konstante einmal ändert. Dann muss nämlich auch jede Klasse übersetzt werden, die Bezug auf die Konstante hatte. Falls die abhängigen Klassen nicht neu übersetzt würden, würden sie mit dem alten eincompilierten Wert arbeiten.
Die Lösung ist, die bezugnehmenden Klassen neu zu übersetzen und sich am Besten anzugewöhnen, bei einer Änderung einer Konstante gleich alles neu zu compilieren. Ein anderer Weg transformiert die finale Variable in eine später initialisierte Form:
class Finanz { public final static int MWST = new Integer( 16 ).intValue(); }
Die Initialisierung findet in jedem Konstruktor statt und die Konstante mit dem Literal ist erst einmal weg. Der Compiler wird also Finanz.MWST nicht als 16 vorfinden und daher das Literal an den Aufrufstellen nicht einbauen. In der Klassendatei wird der Bezug Finanz.MWST weiterhin zu finden sein, und eine Änderung der Konstante ist für alle Nutzer deutlich.
Konstanten sind eine wertvolle Möglichkeit, den Quellcode aussagekräftiger zu machen. Der herkömmliche Weg geht über Ganzzahl-Konstanten:
public final int KONSTANTE1 = 0; public final int KONSTANTE2 = 1; public final int KONSTANTE3 = 2;
Dieser Weg bringt den Nachteil mit sich, dass die Konstanten nicht unbedingt von jedem angewendet werden müssen und ein Programmierer eventuell direkt die Zahlen oder Zeichenketten einsetzt. Dieses Problem kommt zum Beispiel auf, wenn ein Font-Objekt für die grafische Oberfläche angelegt werden soll, aber unser Gedächtnis versagt, in welcher Reihenfolge die Parameter einzugeben sind. Ein Fallbeispiel:
Font f = new Font( "Dialog", 12, Font.BOLD );
Leider ist dieses falsch, denn die Parameter für die Zeichensatzgröße und den Schriftstil sind vertauscht. Das Problem ist, dass die Konstanten nur Namen für Werte eines frei zugänglichen Grundtyps sind, und nur der Wert an die Funktion übergeben wird. Niemand kann verbieten, dass direkt die Werte eingetragen werden. Das führt dann zu Fehlern, wie im oberen Fall. In diesem ist 12 die Ganzzahl für den Schriftstil, obwohl es dafür nur die Werte 0, 1, 2 geben sollte. Mit Zeichenketten als Wert der Konstanten kommen wir der Lösung auch nicht näher.
Eine gute Möglichkeit, von Ganzzahlen wegzukommen, ist, Objekte einer Klasse als Konstanten einzusetzen. Folgendes bietet sich an:
Listing 6.13 TypsicherGenre.java
public final class TypsicherGenre { public static final TypsicherGenre COUNTRY = new TypsicherGenre(); public static final TypsicherGenre TECHNO = new TypsicherGenre(); private int id; private static int nextId; private TypsicherGenre() // von aussen lassen sich keine weiteren { // Objekte erzeugen id = nextId++; } }
Die Klasse TypsicherGenre definiert die Konstanten als statische Attribute vom Typ TypsicherGenre. Da die Objekte für die Konstanten aber nur einmal vorliegen, lassen sie sich einfach mit ==, wie im folgenden Beispiel mit func() gezeigt, vergleichen.

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Listing 6.14 TypsicherGenre.java
public class TypsichereKonstantenDemo { static void func( TypsicherGenre k ) { if ( k == TypsicherGenre.COUNTRY ) System.out.println( "GEKRINGELT" ); if ( k == TypsicherGenre.TECHNO ) System.out.println( "GESTRICHELT" ); } public static void main( String args[] ) { func( TypsicherGenre.TECHNO ); } }
Eine Art Konstruktor für das Klassenobjekt selbst (nicht die Exemplare der Klasse) ist ein static-Block, der in jede Klasse gesetzt werden kann. Der Block wird genau dann ausgeführt, wenn die Klasse vom Klassenlader in die virtuelle Maschine geladen wird. In der Regel geschieht das nur einmal während eines Programmlaufs. Unter gewissen Umständen - ein eigener Klassenlader für die Klasse - kann jedoch eine Klasse auch aus dem Speicher entfernt werden und dann mit einem anderen Klassenlader wieder neu geladen werden.
| Beispiel Zwei statische Blöcke mit einer Hauptfunktion
Listing 6.15 StaticBlock.java class StaticBlock { static { System.out.println( "Eins" ); } |
static { System.out.println( "Zwei" ); } public static void main( String args[] ) { System.out.println( "Jetzt geht's los." ); } } |
Lädt der Klassenlader die Klasse StaticBlock, so führt er zuerst den ersten Block mit der Ausgabe »Eins« aus und dann den Block mit der Ausgabe »Zwei«. Da die Klasse StaticBlock auch das main() besitzt, führt die virtuelle Maschine anschließend die Start-Funktion aus.
| Beispiel Mit diesem Trick lassen sich auch Programme ohne main()-Funktion schreiben. In den statischen Block wird einfach das Hauptprogramm geschrieben. Da jedoch die virtuelle Maschine immer noch nach dem main() sucht, müssen wir die Laufzeitumgebung schon vorher beenden. Dies geschieht dadurch, dass mit System.exit() die Bearbeitung abgebrochen wird:
Listing 6.16 StaticNowMain.java class StaticNowMain { static { System.out.println( "Jetzt bin ich das Hauptprogramm" ); System.exit( 0 ); } }Nicht jede Laufzeitumgebung nimmt das jedoch ohne Murren hin. Weiterhin ist mit diesem Vorgehen der Nachteil verbunden, dass bei Ausnahmen im versteckten Hauptprogramm manche virtuellen Maschinen unsinnige Fehler melden. Etwa, dass die Klasse StaticNowMain nicht gefunden wurde, oder auch eine ExceptionInInitializerError, die statt einer vernünftigen Exception kommt. |
1 Das Symbol beziehungsweise diese Sichtbarkeit ist erst seit der UML-Spezifikation 1.4 definiert.
2 Ein DIN-A4-Blatt ist 29.7 Zentimeter hoch und 21.0 Zentimeter breit.
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