Kapitel 12 Datenströme und Dateien
Schlagfertigkeit ist jede Antwort, die so klug ist,
dass der Zuhörer wünscht, er hätte sie gegeben.
- Elbert Hubbard
Computer sind uns so nützlich, da sie Daten bearbeiten. Dieser Bearbeitungszyklus beginnt beim Einlesen der Daten, beinhaltet das Verarbeiten und lässt die Ausgabe folgen. In der deutschen Literatur taucht dies als EVA1-Prinzip der Datenverarbeitungsanlagen auf. In frühen EDV-Zeiten wurde die Eingabe vom Systemoperator auf Lochkarten gestanzt, doch glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei. Heutzutage speichern wir unsere Daten in Dateien (engl. files2) und auch in Datenbanken ab. Wichtig zu bemerken ist, dass eine Datei nur durch den Kontext interessant ist, andernfalls beinhaltet sie für uns keine Information - die Sichtweise auf eine Datei ist demnach wichtig. Auch ein Programm besteht aus Daten und wird oft in Form einer Datei repräsentiert.
Um an die Information einer Datei zu kommen, müssen wir den Inhalt auslesen können. Zudem müssen wir in der Lage sein, Dateien anzulegen, zu löschen, umzubenennen und sie in Verzeichnissen zu strukturieren. Java bietet uns eine Vielzahl von Zugriffsmöglichkeiten auf Dateien und ein wichtiges Schlagwort ist hierbei der Datenstrom (engl. stream). Dieser entsteht beim Fluss der Daten von der Eingabe zur Verarbeitung hin zur Ausgabe. Durch Datenströme können Daten sehr elegant bewegt werden, ein Programm ohne Datenfluss ist eigentlich nicht denkbar. Die Eingabeströme (engl. input streams) sind zum Beispiel Daten der Tastatur, Datei oder dem Netzwerk, und über die Ausgabeströme (engl. output streams) fließen die Daten in ein Ausgabemedium, beispielsweise Drucker oder Datei. Die Kommunikation der Threads geschieht über Pipes. Sie sind eine spezielle Variante der Datenströme.
In Java sind über dreißig Klassen zur Verarbeitung der Datenströme vorgesehen. Da die Datenströme allgemein und nicht an ein spezielles Ein- oder Ausgabeobjekt gebunden sind, können sie untereinander beliebig gemischt werden. Dies ist vergleichbar mit dem elektrischen Strom. Es gibt mehrere Stromlieferanten (Solarkraftwerke, Nutzung geothermischer Energie, Umwandlung von Meereswärmeenergie (OTEC)) und mehrere Verbraucher (Wärmedecke, Mikrowelle), die die Energie wieder umsetzen.
1 EVA ist ein Akronym für »Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe«. Diese Reihenfolge entspricht dem Arbeitsweg. Zunächst werden die Eingaben von einem Eingabegerät gelesen, dann durch den Computer verarbeitet und anschließend ausgegeben (in welcher Form auch immer).
2 Das englische Wort »file« geht auf das lateinische Wort filum zurück. Dies bezeichnete früher eine auf Draht aufgereihte Sammlung von Schriftstücken.
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