7.6 Assertions
Kleine Änderungen in der Sprache Java gab es immer wieder. In Java 1.1 wurden innere Klassen eingeführt, in Java 1.3 das Schlüsselwort strict und in Java 1.4 das Schlüsselwort assert. Die Übersetzung des englischen Worts »assertion« zeigt die Bedeutung dieses Sprachkonstrukts: Behauptungen. Mit diesen werden innerhalb von Methoden Zusicherungen (Vor- und Nachbedingungen) aufgestellt, die deren korrekten Ablauf garantieren sollen. Ist eine Bedingung nicht erfüllt, wird ein Fehler ausgelöst, der darauf hinweist, dass im Programm etwas falsch gelaufen sein muss. Die ausgelösten Fehler sind vom Typ »Error« und nicht vom Typ »Exception« und sollten daher auch nicht aufgefangen werden, da eine nicht erfüllte Bedingung ein Programmierfehler ist.
7.6.1 Assertions in eigenen Programmen nutzen
Assertions werden im Java-Quellcode mit folgender Zeile benutzt:
assert AssertConditionExpression [:MessageExpression];
Als Parameter geben wir eine Bedingung an, die an der entsprechenden Stelle im Quelltext erfüllt sein muss. Andernfalls wird das Programm beendet. Optional lässt ein zweiter Parameter einen Text zu, der beim Stacktrace als Nachricht in der Fehlermeldung erscheint.
Beispiel Eine Methode div() muss eine Zahl ungleich Null bekommen. Sollte irgendein Programmteil fehlerhaft sein und den Divisor doch mit Null belegen, muss ein Assert-Error erfolgen.
Listing 7.13 AssertKeyword.java
public class AssertKeyword
{
public static int div( int divident, int divisor )
{
assert divisor != 0 : "Oh bitte keine Zahl durch null teilen.";
return divident/divisor;
}
public static void main( String args[] )
{
System.out.println( "Quotient ist " + div(10, 2) );
System.out.println( "Quotient ist " + div(10, 0) );
}
}
|
7.6.2 Assertions aktivieren
Damit das Programm kompiliert und ausgeführt werden kann, muss beim Compiler und bei der Laufzeitumgebung noch ein Schalter gesetzt werden. Ein Versuch, die Klasse mit JDK 1.4 ohne den passenden Schalter zu übersetzen, schlägt mit einer Fehlermeldung »not a statement« fehl.
Beispiel Übersetze die Klasse AssertKeyword.java mit Assertion-Fähigkeit
$ javac -source 1.4 AssertKeyword.java
|
Die Überprüfung von Assertions zur Laufzeit ist standardmäßig abgeschaltet. Dadurch entsteht kein Geschwindigkeitsverlust bei der Ausführung der Programme. Um Assertions zu aktivieren, muss die Laufzeitumgebung mit dem Schalter -ea (enable assertions) gestartet werden.
Beispiel Starte AssertKeyword mit Zusicherungen.
$ java -ea AssertKeyword
|
Hier klicken, um das Bild zu Vergrößern
Standardmäßig beachtet Eclipse keine assert-Anweisungen; sie müssen erst aktiviert werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen Projektbezogen (unter Properties beim Projekt unter Java Compiler) oder global (unter Window • Preferences • Java im Baum Compiler). Dann müssen drei Einstellungen vorgenommen werden, damit das Klassenformat auch Assertions unterstützt.
Hier klicken, um das Bild zu Vergrößern
7.6.3 Assertion-Nutzung in den Sun-Quellen
Seit der Version 1.4 und verstärkt in 1.4.1 nutzt Sun intensiv Assertions. Viele Klassen im nio-Paket sind durch assert-Anweisungen abgesichert. Das heißt gleichzeitig, dass die Klassen mit dem Schalter -source 1.4 übersetzt wurden, was wiederum bedeutet, dass der Schalter -target 1.4 einbezogen ist, der ein neues Dateiformat für Klassen vorschreibt (nun Version 48.0). Die Konsequenz der neuen Klassendatei ist, dass ältere JM die neuen Klassenversionen ablehnen und damit die neuen Klassen nicht mehr problemlos auf älteren Laufzeitumgebungen laufen. Dabei ist 1.3.x nun wirklich nicht alt.
|