20.4 Datenbanktreiber für den Zugriff
Um eine Datenbank zu nutzen, müssen wir einen Treiber haben, der die JDBC-API implementiert. Der Treiber vermittelt anschließend zwischen Java-Programm, das seine Anfragen Datenbank-unabhängig über JDBC macht, und Datenbank.
20.4.1 Treibertypen
JavaSoft definiert vier Treiber-Kategorien, die im Folgenden beschrieben werden sollen. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen dadurch, ob sie einen nativen Anteil haben oder nicht.
Typ 1 : JDBC-ODBC-Brücke
ODBC (Open Database Connectivity Standard) ist ein Standard von Microsoft, der den Zugriff auf Datenbanken über eine genormte Schnittstelle möglich macht. ODBC ist weit verbreitet und auch für Macintosh-Systeme und einige Unix-Plattformen verfügbar. Da es am Anfang der JDBC-Entwicklung keine Treiber gab, haben sich JavaSoft und Intersolv (seit 2000 Merant) etwas ausgedacht: eine JDBC-ODBC-Brücke, die die Aufrufe von JDBC in ODBC-Aufrufe der Client-Seite umwandelt.
Leider ist diese Brücke nur für Win32- und Solaris-Systeme verfügbar. Das J2SDK von Sun und deren Lizenznehmer liefern diese Brücke aus, und damit können Java-Entwickler Datenbankapplikationen mit der Unterstützung einer Vielzahl von existierenden ODBC-Treibern programmieren.
Da ODBC eine systembezogene Lösung ist, hat der Typ 1 Treiber nativ Methoden. Das erschwert natürlich die Portierung und den Einsatz.
Typ 2: Native plattformeigene JDBC-Treiber
Diese Treiber übersetzen die JDBC-Aufrufe direkt in Aufrufe der Datenbank-API. Dazu enthält der Treiber Programmcode, der native Methoden aufruft.
Hinweis Treiber vom Typ 0 oder 1 sind nicht portabel, da sie zum einen für die JDBC-ODBC-Brücke auf die Plattform-Bibliothek für ODBC zurückgreifen müssen und zum anderen auf plattformspezifische Zugriffsmöglichkeiten für die Datenbank. Damit ist der Nachteil verbunden, dass Applets mit diesen Treibern nichts anfangen können. Ein Applet erlaubt es nicht, nativen Code von anderen Quellen zu laden und auszuführen. Das ist auch schwierig, wenn etwa ein Macintosh mit Power-PC-Prozessor einen binären Treiber für eine MS-SQL-Datenbank installieren möchte. Die Quintessenz ist: Applets können damit keine Verbindung zu einer externen Datenquelle aufbauen.
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Typ 4: Universelle JDBC-Treiber
Diese Treiber sind vollständig in Java programmiert und kommunizieren direkt mit dem Datenbank-Server. Sie sprechen über das datenbankspezifische Protokoll direkt mit der Datenbank über einen offenen IP-Port. Dies ist in einer Direktverbindung die performanteste Lösung. Jedoch ist sie nicht immer möglich. Ein Grund ist, dass manche Datenbanken wie MS-Access, dBase oder Paradox kein Netzwerkprotokoll definieren.
Typ 3: Direkte Netzwerktreiber
Hier wird ein in Java programmierter Treiber genutzt, der beim Datenbankzugriff auf den Client geladen wird. Der Treiber kommuniziert nicht direkt mit der Datenbank, sondern mit einer Softwareschicht, die zwischen der Anwendung und der Datenbank sitzt: der Middleware. Damit erfüllen Typ-3-Treiber eine Vermittlerrolle, denn erst die Middleware leitet die Anweisungen an die Datenbank weiter. Für Applets und Internet-Dienste hat ein Typ-3-Treiber den großen Vorteil, dass ihre Klassendateien oft kleiner als Typ-4-Treiber sind, da ein komprimiertes Protokoll eingesetzt werden kann. Über das spezielle Protokoll zur Middleware ist auch eine Verschlüsselung der Verbindung möglich. Kaum eine Datenbank unterstützt verschlüsselte Datenbankverbindungen. Da zudem das Middleware-Protokoll unabhängig von der Datenbank ist, müssen auf der Client-Seite für einen Datenbankzugriff auf mehrere Datenbanken auch nicht mehr alle Treiber installiert werden, sondern im günstigsten Fall nur noch ein Typ-3-Treiber von einem Anbieter. Die Ladezeiten sind damit deutlich geringer.
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