17.21 Objekte und Dateien per POST verschicken
Sollen Daten von einer Applikation oder einem Applet zu einem Servlet übertragen werden, dann ist eine einfache Möglichkeit, eine URL zu formulieren und die Daten somit über GET wegzuschicken. Das Servlet empfängt dann die Daten in der doGet()-Funktion. Dieser Ansatz ist nur dann hilfreich, wenn die Daten nicht so groß werden, aber wenn etwa ein Applet Text aus einer Textbox wegschicken möchte oder eine Applikation eine Binärdatei, hilft ein GET nicht. Hier muss POST her!
Bisher gibt es in den Java-Klassenbibliotheken keine einfache Möglichkeit, Daten per POST zu versenden. So muss jeder Programmierer selbst Daten so verpacken, dass sie übertragen werden können. Jason Hunter, der Autor des beliebten Servlet-Buchs von O'Reilly, hat die freie Klasse com.oreilly.servlet.HttpMessage veröffentlicht (Download unter http://www.servlets.com/cos/index.html), die es einfach macht, Objekte zu übermitteln.
Beispiel Nehmen wir an, ein Applet möchte einem TestServlet ein ImageIcon-Objekt icon übermitteln.
URL url = new URL(getCodeBase(), "/servlet/TestServlet");
HttpMessage msg = new HttpMessage(url);
msg.sendPostMessage( icon );
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Mit der Methode sendPostMessage() lässt sich ein serialisierbares Objekt per POST-Aufruf übermitteln. Der Rückgabetyp ist ein InputStream - den wir hier nicht verwenden. Aus diesem lässt sich das gesendete Ergebnis auslesen.
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Auf der Empfängerseite muss dann dieses nur noch wieder ausgepackt werden. Das geschieht in der Methode doPost() mit einem ObjectInputStream.
void doPost( HttpServletRequest request, HttpServletResponse response)
throws ServletException, IOException
{
ObjectInputStream ois = new ObjectInputStream(request.getInputStream());
Object obj = ois.readObject();
...
}
17.21.1 Datei-Upload
Das Servlet-Paket von Jason ist ebenso flexibel um ein Datei-Upload zu behandeln. Dies wird zum Beispiel angestoßen durch folgendes HTML:
<FORM ENCTYPE="multipart/form-data"
method="POST" action="/hoertAufUploadServlet">
<INPUT TYPE="file" NAME="file">
<INPUT TYPE="submit" VALUE="upload">
</FORM>
Es helfen in diesem Fall die Klassen MultipartRequest, MultipartWrapper und auch MultipartParser. So setzen wir etwa in doPost() Folgendes:
res.setContentType( "text/html" );
PrintWriter out = res.getWriter();
MultipartRequest multi = new MultipartRequest( request, "c:\\temp" );
Enumeration files = multi.getFileNames();
while ( files.hasMoreElements() )
{
String name = (String) files.nextElement();
String filename = multi.getFilesystemName( name );
String type = multi.getContentType( name );
File f = multi.getFile( name );
out.println( "name: " + name);
out.println( "filename: " + filename );
out.println( "type: " + type );
if ( f != null )
{
out.println( "f.toString(): " + f.toString() );
out.println( "f.getName(): " + f.getName() );
out.println( "f.exists(): " + f.exists() );
out.println( "f.length(): " + f.length() );
out.println();
}
}
Es erfordert schon etwas Phantasie zu sehen, wo denn nun die Datei gespeichert wird. Tatsächlich findet der spannendste Teil im Konstruktor von MultipartRequest statt. Vorgeschrieben sind mindestens zwei Parameter: der Request und ein Dateiname. In das Verzeichnis werden dann alle Dateien geschrieben, die im multipart/form-data eingetragen sind. Die Upload-Länge ist auf ein MB beschränkt, doch sollte eine größere Datei übertragen werden, ist ein dritter Parameter erlaubt. Er gibt die maximale Größe der Post-Daten an. Um später herauszufinden, wie die Dateien heißen, gibt es die Anfragefunktionen an ein MultipartRequest-Objekt, die über das Ablaufen der Enumeration erneuert werden. Den Quellcode der Klasse gibt es übrigens bei http://www.porcupyne.org/docs/browse_source/JavaServlet/com/
oreilly/servlet/MultipartRequest.java.html, er lässt sich gut als Vorlage für eigene Klassen nutzen.
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