Einleitung
Ubuntu ist seit mittlerweile über zwei Jahren »auf dem Markt« der Linux-Betriebssysteme. Am Anfang müde belächelt, hat es diese außergewöhnliche Distribution innerhalb kürzester Zeit geschafft, den Olymp der Linux-Welt zu erklimmen – es ist die beliebteste Linux-Distribution.[Zumindest, wenn man http://www.distrowatch.org Glauben schenken mag.]
Was macht den Erfolg von Ubuntu aus?
Streng genommen ist Ubuntu ein weiterer Ableger von Debian, einer großen und weit verbreiteten Linux-Distribution. Von Debian hat Ubuntu viel übernommen, genauer betrachtet sieht man jedoch teils erhebliche Unterschiede.
Ich habe in diesem Buch den Anspruch Ihnen ein umfassendes Anwenderbuch an die Hand zu geben, egal ob Sie nun Anfänger in Sachen Linux sind, ob Sie von einer anderen Linux-Distribution zu Ubuntu gewechselt haben oder ob Sie dies planen. Sie erhalten mit diesem Buch nicht nur eine einführende Lektüre, sondern auch eine umfassende Anleitung zu dieser Distribution sowie ein Nachschlagewerk, das Sie auch in Zukunft bei Fragen und Problemen immer wieder aufschlagen können. Ich bin mir des Charakters einer »eierlegenden Wollmilchsau«[Die »eierlegende Wollmilchsau« ist ein Synonym für die omnipotenten Fähigkeiten eines Produktes (z. B. dieses Buch). Dieses Buch soll Einsteigern und Fortgeschrittenen gleichzeitig dienen.] bewusst, möchte aber dennoch diesen Spagat wagen.
Die Zielgruppe von System und Buch
Ich hoffe, Sie wurden durch die allgemeinen Abhandlungen der letzten Seiten nicht abgeschreckt, ich gelobe Besserung: Im Vordergrund steht nun Praxis, Praxis und nochmal Praxis.
Für wen aber lohnt sich die nähere Beschäftigung mit Ubuntu im Allgemeinen und dem vorliegenden Buch im Speziellen? Die Antwort ist keinesfalls so eindeutig wie bei den etablierten Distributionen `a la SUSE, RedHat, Mandriva und Debian. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ubuntu vereint alle positiven Eigenschaften der genannten Produkte und leistet sich darüber hinaus kaum Schwächen. Sie dürfen sich von Ubuntu bzw. diesem Buch angesprochen fühlen, wenn Sie in eines der auf der nächsten Seite aufgeführten Raster »passen«.
- Der enttäuschte Distributionskunde
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- Sie haben die Nase voll von den zunehmend aufgeblähten klassischen Distributionen. Gerade Anfänger verlieren hier oftmals den Überblick, wenn es darum geht, das richtige Linux-Programm für den eigenen Zweck zu finden. Die Maintainer von Ubuntu haben Ihnen die Qual der Wahl abgenommen.
- Der Windows-Umsteiger
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- Willkommen an Bord der »MS Tux«. Vergessen Sie die landläufige Meinung, nur SUSE Linux sei für Umsteiger geeignet. Genießen Sie den schmerzlosen Umstieg und erfreuen Sie sich an einer äußerst hilfsbereiten Community, die nicht sofort jedem Newbie eins auf die Nase gibt, wenn er sich vor dem Stellen seiner Frage in einem Forum noch nicht durch hunderte von Manualseiten gewälzt hat.
- Der untypische Debian-Anwender
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- Sie haben schon viel Gutes von Debian gehört, andererseits ist es Ihnen aber auch nicht entgangen, dass an dieser beliebten Distribution der Zahn der Zeit nagt. Oftmals ist es ein Kunststück oder gar unmöglich, moderne Hardware auf einem aktuellen Debian Stable System zum Leben zu erwecken; verzweifelte Hilferufe in den Internetnewsgroups sprechen da eine deutliche Sprache. Kopf hoch: Ubuntu ist Debian »Bleeding Edge«, d. h. hier fließen die aktuellsten Entwicklungen ein.
- Der Administrator mit Sinn für Freizeit
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- Hand aufs Herz, ihr Linux-Administratoren: Wie viele Wochenenden und Nächte haben Sie sich schon abgeplagt, um beim vermeintlich problemlos zu wartenden XY Linux Professional »mal eben« einen kleinen Dienst bzw. eine Serversoftware neu aufzusetzen? Ubuntu vermag auch im professionellen Umfeld durch seine leichte Handhabbarkeit zu punkten.
Und für wen ist Ubuntu eher ungeeignet? Dazu möchte ich folgendes Posting aus dem Forum von ubuntuusers.de zitieren:
Ubuntu ist langweilig!!
Seit ca. 3 Wochen läuft mein Notebook mit Ubuntu. Mit der Hilfe der Wiki läuft jetzt alles was ich so brauche. Und nun???? Was mache ich nun?? Wie ich vermute, besteht bei vielen der Spass am Betriebssystem an dessen Unzulänglichkeiten. Ich muss jetzt nix mehr defragmentieren, keine Anwendung zum Bereinigen der Registry ausprobieren, Viren und Spyware tauchen nicht auf etc. etc. Ich darf nicht mehr nach Fehlern suchen, weil der Rechner abstürzt. Es läuft ganz einfach. Wie öde!!
Wie Sie sehen: Man kann es nicht allen recht machen. Wer also sein Seelenheil im ständigen Basteln und Schrauben am Betriebssystem sucht, der ist bei Ubuntu mit Sicherheit an der falschen Adresse.