15.3 Webdesign
Eine ganz andere Art der Programmierung ist die Erstellung von Internetseiten auf Basis der HTML-Sprache. Auch wenn die eingefleischten Webdesigner nicht müde werden zu erwähnen, dass das beste Werkzeug für diesen Zweck ein einfacher Texteditor ist, wünscht sich der normale Computeranwender doch eine komfortable WYSIWYGOberfläche (What you see is what you get). Der folgende Teilabschnitt stellt die gebräuchlichsten Lösungen unter Ubuntu Linux vor.
15.3.1 Mozilla Composer
Der Mozilla Composer genügt den meisten Ansprüchen und wird unter Ubuntu durch folgende Pakete installiert:
- mozilla-browser
- mozilla-locale-de-at
Das letzte Paket enthält die deutsche Lokalisierung, das erste Paket installiert den Mozilla Browser nebst Composer. Um nun eine Webseite zu erstellen, kann der Composer direkt aus dem Menü Anwendungen · Internet · Mozilla Composer gestartet werden. Im Composer haben Sie die Möglichkeit, in vier verschiedenen Darstellungsformen zu arbeiten (Abbildung 15.8):
- Normal
-
- Dieser Modus eignet sich für Gelegenheitsdesigner, die mit der HTML-Beschreibungssprache nicht in Berührung kommen wollen. Der Editor verhält sich hier wie eine »normale« Textverarbeitung.
- HTML-Tags
-
- Hier sind die wichtigsten HTML-Strukturen eingeblendet, vgl. Abbildung 15.8.
- Quelle
-
- Hier haben fortgeschrittene Anwender die Möglichkeit, HTMLCode direkt einzugeben.
- Vorschau
-
- … und so sieht die Welt Ihre Seite.
Abbildung 15.8 Der Mozilla Composer, ein komfortabler HTML-Editor
Einige nützliche Features sind im Composer eingebaut: Mit Hilfe der Rechtschreibprüfung (Bearbeiten •
Rechtschreibprüfung) können Sie Ihre Dokumente vor dem Upload auf Rechtschreibfehler hin überprüfen. Wer sauberen HTML-Code produzieren will, validiert sein Material vor der Veröffentlichung (Extras · HTML validieren). Voraussetzung hierfür ist eine bestehende Internetverbindung.
Schließlich können Sie eine geänderte Seite per Knopfdruck publizieren (Datei · Publizieren). Wer die Serverdaten nicht stets von Neuem eingeben möchte, der definiert diese zuvor über Bearbeiten · Publizierungssite.
15.3.2 Nvu
Nvu – ausgesprochen »N view« – ist eine Weiterentwicklung des Mozilla Composers. Mit diesem Editor arbeitet es sich ähnlich komfortabel wie mit dem bekannten Macromedia Editor Dreamweaver bzw. Microsofts Frontpage. Die Entwickler heben die folgenden Vorzüge hervor:
- Volle WYSIWYG-Funktionalität beim Bearbeiten von Webseiten.
- Integriertes FTP-Dateimanagement: Sie loggen sich auf Ihrem FTP-Server ein, navigieren durch die dortige Dateistruktur und ändern Ihre Webseiten online.
- Zuverlässige HTML-Code-Erstellung, der von den heute beliebtesten
- Browsern korrekt interpretiert wird. Zwischen der WYSIWYG-Ansicht und der Code-Ansicht kann bequem gewechselt werden.
- Leistungsfähige Unterstützung für Formulare, Tabellen und Vorlagen.
Abbildung 15.9 Websiteverwaltung mit Nvu.
Nvu ist in Universe enthalten und wird über folgendes Paket installiert:
- nvu
Sie starten das Programm nach der Installation über Anwendungen · Internet · Nvu. Die derzeit im Ubuntu-Repository enthaltene Version beinhaltet noch keine deutsche Lokalisierung,<Eine deutsche Version von Nvu> finden Sie auf http://www.nvu-composer.de; diese ist allerdings manuell zu installieren. daher beziehen sich die folgenden Ausführungen auf die englische Version.
Besonders interessant ist der Livebearbeitungsmodus innerhalb von Nvu. Definieren Sie im linken Teilfenster eine neue Site über den Knopf Edit Sites. Im linken Fensterbereich können Sie nun durch die Dateistruktur auf dem Server navigieren und per Doppelklick Dateien zum Bearbeiten auswählen.
Nach Fertigstellen der Änderungen werden die Dateien einfach durch Betätigen des Knopfes Publish auf den Server geladen. Ggf. ist hier noch der absolute Pfad anzupassen.
15.3.3 Weitere Lösungen
Der Vollständigkeit halber sollen noch folgende weitere Lösungen erwähnt werden, die allerdings eine tiefere Einarbeitung in die Materie voraussetzen:
Bluefish
Dieser HTML-Editor ist eher für Experten gedacht, da er das Beherrschen von HTML voraussetzt. Bluefish lässt sich unter Ubuntu mit dem Paket
- bluefish
installieren, dazu muss das Universe Repository freigeschaltet sein. Zur Unterstützung für den Webdesigner bietet Bluefish eine Toolbar mit den gebräuchlichsten HTML-Tags.
Quanta Plus
Quanta Plus ist die erste Wahl für KDE-Anwender, lässt sich aber natürlich auch in der GNOME-Umgebung einsetzen. Der Editor bietet umfangreiche Funktionen wie komplexes Projektmanagment und unterstützt unter anderem HTML, XHTML, XML, Java, PHP und JavaScript. Sie installieren Quanta entweder über das gleichnamige Paket oder verwenden unter Kubuntu gleich das Metapaket
- kdewebdev
Dadurch wird die komplette Entwicklungsumgebung mit vielen zusätzlichen Plugins installiert.
… und Flash?
Erste zarte Ansätze, Flash-Animationen auch unter Linux zu erstellen, zeigen Projekte wie KToon (ktoon.toonka.com, Abbildung 15.10). Zwar bleibt der Funktionsumfang des Programms weit hinter den Möglichkeiten des Macromedia Werkzeugs zurücks, dafür geht KToon beim Preis- Leistungs-Vergleich als klarer Sieger hervor. Das Programm können Sie von der obigen Website entweder als ausführbares Binärprogramm oder als Quellcode herunterladen. Das Binärprogramm ktoon kann direkt ausgeführt werden.
Abbildung 15.10 Flashfilme erstellen mit KToon