5.2 Schritt für Schritt
Die folgende Anleitung nimmt Sie an die Hand und erläutert Schritt für Schritt die einzelnen Stufen einer Ubuntu-Installation mit dem textbasierten Installer. Dabei werden auch die technischen Grundlagen unter dem Motto: »Was geschieht hier eigentlich?« besprochen. Die beschriebenen Schritte sind bei allen Ubuntu-Versionen gleich, Besonderheiten, die z. B. bei Kubuntu oder der 64-Bit-Variante auftreten, werden in einem eigenen Kapitel besprochen. Des Weiteren wurden einige Bilder hier mit der CD-Variante von Ubuntu erstellt, der Unterschied zur DVD-Installation ist aber so gering, dass die Bilder ihre Gültigkeit behalten.
Nachdem das Installationsmedium vom BIOS erkannt und für bootwürdig befunden wurde, begrüßt Sie der unten abgebildete Startbildschirm.
Abbildung 5.5 Der Ubuntu-Startbildschirm – Nun beginnt die Reise
Über (F1) bis (F7) erreichen Sie einige Untermenüs, die ich im Folgenden näher beschreiben werde.
5.2.1 Hilfe und erweiterte Startoptionen
Die Tastatur (F1) ist Ausgangspunkt für zehn Hilfsbildschirme, die jeweils mit den Funktionstasten (F1) bis (F10) angewählt werden können. Auf den Hilfeseiten finden Sie folgende Themenbereiche, die aber leider nur in der Version 6.10 auf Deutsch verfügbar sind:
- (F1)
-
- Eine Übersicht der verschiedenen Indexseiten.
- (F2)
-
- Die Voraussetzungen für die Installation: In der aktuellen Version werden 1,8 GB freier Festplattenspeicher für das Desktopsystem bzw. 350 MB für die Installation eines Serversystems ohne graphische Oberfläche veranschlagt.
- (F3)
-
- Eine Auflistung der speziellen Installationsmethoden. Zur Verfügung stehen die Boottargets[Ein Boottarget ist eine vorbereitete Bootkonfiguration.]
linux (Standardinstallation) |
server (Minimalsystem für den Serverbetrieb) |
Hierbei handelt es sich um eine sehr schlanke Installation, die nur sehr wenig Speicherplatz beansprucht. Bitte beachten Sie, dass Sie bei einer Serverinstallation standardmäßig keine graphische Oberfläche mit installieren. | |
expert (interaktive Installation für die maximale Kontrolle des Installationsvorgangs) |
boot: linux acpi=off
- (F4)
-
- Eine Übersicht der Untermenüs für erweiterte Bootoptionen (Menüs F5, F6, F7).
- (F5)
-
- Einige Bootparameter zur Beeinflussung spezieller Hardware. Sollte beispielsweise bei der Installation auf einem Laptop die Graphikhardware ihren Dienst verweigern, so lässt sie sich durch Eingabe der folgenden Parameter zumeist dennoch während der Installation ansprechen:
boot: linux vga=771 noapic nolapic
-
- Im fertig installierten System haben Sie dann immer noch die Möglichkeit, spezielle Graphiktreiber nachzurüsten.
Abbildung 5.6 Optionsmenüs zur Installation
- (F6)
- Sollte Ihre Festplatte während des Installationsboots nicht erkannt werden, so können Sie dies durch Eingabe eines auf dieser Seite gelisteten Parameters umgehen.
- (F7)
-
- Beeinflussung der automatischen Installationsroutine: Es kann vorkommen, dass während der Installation ein Gerät nicht korrekt erkannt bzw. konfiguriert werden kann. Sollte es diesbezüglich zu einem »Hänger« kommen, dann haben Sie die Möglichkeit, die Installation neu zu starten und die Erkennung einzelner Komponenten gezielt zu deaktivieren.
-
- Um beispielsweise die Suche nach USB-Geräten zu unterbinden, geben Sie bitte folgenden Befehl ein:
boot: linux debian-installer/probe/usb=false
- (F8), (F9), (F10)
5.2.2 Sprach-, Tastatureinstellungen sowie Barrierefreiheit
Dapper hat die Installation deutlich komfortabler gemacht. Noch vor der eigentlichen Installation können sowohl die Spracheinstellungen mit (F2) als auch das Tastaturlayout mit (F3)) nach Ihren Vorgaben angepasst werden (Abbildung 5.7). Daneben stehen durch das Drücken von (F5) schon jetzt Optionen für Sehbehinderte oder motorisch eingeschränkte Menschen zur Verfügung.
Abbildung 5.7 Spracheinstellungen festlegen
Die Navigation in den etwas spartanischen Menüs erfolgt mit Hilfe der Pfeiltasten, zwischen Untermenüs springen Sie mit der Tabulatortaste hin und her, und einen Menüpunkt bestätigen Sie entweder mit der Leertaste oder mit der Eingabetaste.
Die Eingabe von eventuell notwendigen Bootparametern, die nach dem Drücken von (F6) möglich wird, ist somit deutlich bequemer geworden. Bisher war dies nur unter Benutzung des angloamerikanischen Tastaturlayouts möglich.
Sollten Sie den einen oder anderen Bootparameter eingeben wollen bzw. müssen, werden Sie eventuell Bekanntschaft mit dem angloamerikanischen Layout machen. Folgende Tabelle soll Ihnen als Übersetzungshilfe dienen.
gewünschtes Zeichen | Eingabe auf deutscher Tastatur |
/ (Slash) | - (Bindestrich, Minus) |
- (Bindestrich, Minus) | ß (Esszet) |
_ (Unterstrich) | ? (Umschalt + Esszet) |
= (Gleichheitszeichen) | ´ (Tick, Taste neben Esszet) |
: (Doppelpunkt) | Ö (Umschalt + ö) |
5.2.3 Die Installation beginnt
Nachdem Sie am Bootscreen gegebenenfalls einige weitere Parameter eingegeben haben – was allerdings im Normalfall nicht notwendig gewesen sein dürfte – starten Sie durch Betätigen der Eingabetaste das Booten des Installationssystems. Der Kernel des Installationssystems wird gestartet.
Sollte der Bootvorgang an irgendeiner Stelle stoppen, so versuchen Sie, wie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben, die Hardwareerkennung für kritische Komponenten gezielt zu deaktivieren. In vielen Fällen verhelfen die bereits genannten Optionen zu einem erfolgreichen Booterlebnis. Falls das Booten oder die Installation abbricht, hilft oftmals das Ausschalten der ACPI-Funktionen mittels boot: linux vga=771.
Wenn der Bildschirm schwarz bleibt, liegt meist ein Problem mit dem Framebuffer der eingebauten Graphikkarte vor. Dies geschieht häufig bei Notebooks mit integriertem Graphikchip. Die Option boot: linux noapic nolapic hilft hier weiter.
Dabei wird bereits ein Linux-Kernel gestartet, was durch einen eingeblendeten Fortschrittsbalken angezeigt wird (Abbildung 5.8).
5.2.4 Netzwerkerkennung
Nach Abschluss der Sprachkonfiguration wird die eigentliche Installationsroutine geladen und geprüft, ob sich das CD-ROM- bzw. DVD-Laufwerk einbinden lässt. Zusätzlich werden einige Module geladen, die den Zugriff auf die angeschlossene Hardware sicherstellen. Hier wirken sich gegebenenfalls die Parameter aus, die zu Beginn des Bootvorgangs am Bootprompt eingegeben wurden.
Es folgt der Versuch, die Netzwerkhardware zu erkennen und einzubinden. Wer einen so genannten DHCP-Router sein Eigen nennt, ist hier im Vorteil: Diese Geräte verteilen die notwendigen Netzwerkadressen (IP-Adressen, also z. B. 192.168.0.1) auf »Zuruf« .
Sollte das in Ihrem lokalen Netz nicht funktionieren, so können die entsprechenden Einstellungen auch manuell in einem Untermenü vorgenommen werden (Abbildung 5.8).
Abbildung 5.8 Manuelle Konfiguration des Netzwerks
Eine typische Einstellung könnte bei Einsatz eines gängigen Hardware- routers folgendermaßen aussehen:
- IP-Adresse
-
- 192.168.0.1
- Netzmaske
- Adresse des DNS-Servers
-
- Mit diesem Server erfolgt die Namensauflösung von Internetadressen, d. h. die Umsetzung von URLs wie http://www.google.de in eindeutige IP-Adressen. Bei Verwendung eines Routers genügt es meist, dessen IP-Adresse anzugeben.
- Rechnername
-
- Voreingestellt ist ubuntu, Sie können aber einen eigenen Namen auswählen.
- Apropos manueller Eingriff
-
- Sie können von jedem Untermenü der Installationsroutine, das ein Zurück-Feld enthält, in das Hauptmenü des Installers wechseln und somit die wichtigsten Schritte wiederholen, vgl. Abbildung 5.9.
Abbildung 5.9 Hauptmenü des Installationsprogramms
Das Netzwerk wird nicht erkannt |
Wenn die Netzwerkkonfiguration nicht funktioniert, kann dies mehrere Gründe haben. So kann es durchaus sein, dass Ihre Hardware korrekt erkannt wird, der Treiber für diese Netzwerkkarte aber nicht automatisch mitinstalliert wurde. Dies kann lizenzrechtliche Gründe haben. |
Sie können die Netzwerkkonfiguration auch bequem nach erfolgter Installation des Gesamtsystems nachholen. |
Mehr über das Einrichten der Netzwerkkarte erfahren Sie in Abschnitt 6.1 erfahren. |
5.2.5 Partitionierung
Nun folgt der kniffligste Teil der Installation. Hierfür sollten Sie sich ein bisschen Zeit nehmen. Also holen Sie sich einen Becher Kaffee und machen Sie es sich gemütlich. Überlegen und lesen Sie gründlich, bevor Sie Änderungen an Ihrer Partitionierung vornehmen.
Bevor Sie sich in die Untiefen der Partitionierung stürzen, soll noch kurz über den Sinn und Zweck derartiger Festplattenaufteilungen gesprochen werden. Jede Festplatte enthält eine Partitionstabelle, in der bis zu vier Einträge untergebracht werden können. Entweder können vier primäre Partitionenprimär definiert werden oder drei primäre Partitionen und eine erweiterte Partitionerweitert. In dieser erweiterten Partition können wiederum logische Laufwerkelogische Laufwerke angelegt werden. Die Anzahl dieser logischen Laufwerke ist bei SCSI, S-ATA und Firewire auf 15 beschränkt. Verwenden Sie (E)IDE-Platten, so erhöht sich die Zahl auf 63. Wenn Sie also planen, Ihre Platte in mehr als vier Partitionen aufzuteilen, so muss spätestens die vierte Partition als erweiterte Partition angelegt werden.
Vollautomatische Partitionierung
Diese Varianteautomatisch ist für eine Neuinstallation von Ubuntu am einfachsten und insbesondere für den Fall gedacht, dass ausschließlich Ubuntu auf dem Computer seinen Dienst verrichten soll. Wer nebenbei z. B. noch Windows auf dem Computer beherbergen möchte, der sehe sich den folgenden Abschnitt »Manuelle Partitionierung« an.
Wählen Sie für die automatische Partitionierung im Partitionierungswerkzeug des Installers den Punkt Gesamtes Laufwerk löschen. Der Installer wählt dann von sich aus eine geeignete Partitionierung. Zumeist wird eine Swap-Partition von der Größe des Hauptspeichers angelegt, der Rest des Festplattenspeichers wird als Systempartition (unter Linux: Root-Partition) verwendet.
Beachten Sie, dass im Falle dieser automatischen Partitionierung sämtliche Daten Ihrer Festplatte unwiederbringlich gelöscht werden. Dies möchte man in den seltensten Fällen. Die Mehrzahl der Anwender wird die nachfolgend beschriebene Partitionierungsvariante wählen.
Manuelle Partitionierung: Analyse bestehender Partitionen
Wenngleich die Möglichkeitmanuell der manuellen Partitionierung als Expertenoption angesehen wird, gewährt sie doch die beste Kontrolle über den Partitionierungsvorgang. Zunächst verschafft man sich ein Bild über die auf dem Rechner befindliche Partitionslandschaft.
Abbildung 5.10 Komplexe Partitionierung auf einem Laptop
Wenn sich auf dem Computer bereits ein Betriebssystem befindet, dann haben Sie die Möglichkeit, entweder eine bestehende Partition zu verkleinern oder freien Speicherplatz auf der Platte für die Ubuntu-Installation zu nutzen. Letzteres soll im Folgenden durchgeführt werden. Falls Sie zunächst eine Partition verkleinern und Platz schaffen möchten, beherzigen Sie bitte die anfangs beschriebenen Vorbereitungen. Die Verkleinerung von Windows-NTFS-Partitionen funktioniert bereits seit Ubuntu Hoary recht zuverlässig.
In Abbildung 5.11 sieht man die Partitionsaufteilung eines PCs, der über jeweils eine primäre Partition für den Swapspeicher und die Systempartition verfügt. Außerdem besitzt er noch eine weitere primäre Datenpartition sowie eine erweiterte Partition. Daneben gibt es noch etwa 20 GB freien, unzugeordneten Speicher.
Manuelle Partitionierung: Anlegen von Partitionen
Wählen Sie einfach den freien Speicherbereich im Partitionierungsmenü aus und betätigen Sie die Auswahl mit der Eingabetaste. Darauf erscheint der Dialog der Abbildung 5.11.
Abbildung 5.11 Manuelle Partitionierung
Hier wählen Sie den Punkt Eine neue Partition erstellen. Befindet sich auf dem Rechner noch kein Linux-System, so muss zunächst eine Swap-Partition erstellt werden. Deren Größe sollte nach einer Faustregel etwa der doppelten Größe des Hauptspeichers entsprechen. Bei Speichergrößen von mehr als 512 MB genügt in der Regel die einfache Größe des RAM.
Durch eine großzügige Wahl des Swapspeichers können Sie später ohne Probleme den Suspend-to-Disk-Modus nutzen, bei dem die Daten, die sich im RAM befinden, auf die Platte geschrieben werden und der nächste Systemstart deutlich schneller erfolgt. Geben Sie die gewünschte Partitionsgröße im nächsten Schritt an.
Als Partitionsart können Sie, wie bereits erläutert, entweder »Primär« oder »Logisch« angeben. Die Swap-Partition sollte an den Anfang des freien Speichers gesetzt werden. Dem Installer muss im nächsten Schritt noch mitgeteilt werden, dass es sich bei der neuen Partition um eine Swap-Partition[Haben Sie bereits eine andere Linux-Distribution installiert, so können Sie deren Swapbereich nutzen. Dieser wird von der Installationsroutine automatisch eingebunden.] handelt. Dies geschieht mit dem Menüpunkt Benutzen als, hier wählen Sie als Typ AuslagerungsspeicherSwap (Swap, Abbildung 5.10).
Abbildung 5.12 Anlegen von Swapspeicher
Schließlich erscheint ein Dialog, der die neu erstellte Partition anzeigt. Die neue Partitionstabelle wird dann über den Menüpunkt Anlegen der Partition beenden berechnet.
Abbildung 5.13 Abschließen der Erstellung einer Swap-Partition
Die obigen Schritte sind für jede Partition, die man erstellen möchte, zu wiederholen. Im Prinzip kommen Sie mit lediglich einer weiteren Partition aus: Diese enthält das komplette Linux-System und wird Root-Partition genanntroot. Für die Root-Partition (Abkürzung: /) wählt Ubuntu automatisch das ext3fs[Näheres zu den unter Linux verwendeten Dateisystemen finden Sie in den Sekundärliteraturquellen aus Abschnitt »Literatur]. An dieser Stelle genügt es zu wissen, dass man bei Ubuntu derzeit mit dem ext3fs-Dateisystem am besten fährt.«-Dateisystem.ext3 Sie haben aber selbstverständlich die Möglichkeit, hier auch andere Dateisysteme auszuwählen (vgl. Abbildung 5.13 bzw. Abbildung 5.14).
Abbildung 5.14 Die Root-Partition wird angelegt.
5.2.6 Aufteilung der Platte und Partitionsgrößen
Folgende EmpfehlungenEmpfehlungen können in Abhängigkeit vom jeweiligen Einsatzzweck gegeben werden:
- Einfaches System für Einsteiger: eine Swappartition sowie 5 GB als Root-Partition.
- Für Fortgeschrittene, die ihr System häufiger neu aufsetzen möchten, dabei aber nicht ihre persönlichen Daten verlieren möchten: eine Swap-Partition, eine 5 GB Root-Partition sowie eine extra /homePartition. Letztere kann dann bei Installation eines neuen Systems erneut verwendet werden. Deren Größe wird lediglich vom freien Festplattenspeicher limitiert.
- Für Experten als Mehrbenutzersystem: Swap, 5 GB Root, eine Partition für / (ca. 4 GB), eine Partition für /opt (ca. 4 GB) sowie eine Partition für /var (ca. 1 GB). Der Rest des Speicherplatzes kann als /home-Partition zur Speicherung der Daten verschiedener Benutzer freigegeben werden.
- Sollten Sie außerdem auf Ihrem Rechner ein Windowssystem installiert haben, so ist es sinnvoll, eine FAT32-Partition zum Datenaustausch zu erstellen. Auf diese kann dann sowohl von Linux als auch von Windows aus lesend und schreibend zugegriffen werden. Deren Größe richtet sich nach dem zur Verfügung stehenden freien Speicher, 2 GB ist sicher ein guter Startwert.
5.2.7 Abschluss der Partitionierung
Nachdem Sie alle gewünschten Partitionen angelegt haben, wird es ernst: Im Übersichtsmenü wählen Sie bitte den Punkt Partitionierung beenden und Änderungen übernehmen aus.
Eine letzte Sicherheitsabfrage gilt es noch zu überwinden (Abbildung 5.15), dann löscht das Programm unwiederbringlich Ihre alte Partitionstabelle und legt neue Partitionen nach Ihren Vorgaben an. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass der Bildschirm längere Zeit leer bzw. blau bleibt.
Abbildung 5.15 Der nächste Schritt kann tödlich sein …
5.2.8 Aufspielen der Pakete/Abschlusskonfiguration
Nach der Bestätigung der Partitionierung startet unmittelbar die eigentliche Installationsphase. Nun können Sie die zweite Tasse Kaffee holen und sich gemütlich zurücklehnen.
Das Kopieren, Auspacken und Konfigurieren der Systempakete nimmt auch auf modernen Systemen mindestens zehn Minuten in Anspruch.
Abbildung 5.16 Die eigentliche Installation beginnt
Nach Abschluss der Installation haben Sie schließlich noch die Möglichkeit, angepasste Sprachpakete aus dem Internet zu installieren. Dies setzt einen erfolgreich konfigurierten Internetanschluss voraus, vergleichen Sie hierzu bitte Abschnitt 6.1.2. Die Lokalisierung Ihres Systems können Sie aber später immer noch nachholen, siehe hierzu Abschnitt 6.1.5.
5.2.9 Systemzeit
Wichtig ist noch der folgende Schritt, in dem die Systemzeit konfiguriert wird. Sollte sich parallel zu Ubuntu ein Windowssystem auf Ihrem Rechner befinden, so ist der folgende Dialog mit Nein zu beantworten (Abbildung 5.17).
Abbildung 5.17 Systemzeit konfigurieren
Was bedeutet UTC? |
UTC ist die Abkürzung für Universal Time Coordonné, die koordinierte Weltzeit. Die koordinierte Weltzeit ist eine Referenzzeit, nach der die Ortszeiten in den verschiedenen Erdteilen abgeleitet werden. |
5.2.10 Standardbenutzer anlegen
Im nächsten Schritt geht es darum, den StandardbenutzerBei der Installation anlegen des Systems festzulegen. Dieser hat bedeutend mehr Macht als bei anderen Linux-Distributionen: Das Passwort des hier definierten Anwenders ermöglicht das temporäre Erlangen von Root- bzw. Administratorrechten. Merken Sie sich also unbedingt die (Passwort-)Eingaben, die Sie hier vorgenommen haben.
Zunächst muss der vollständige Name des Benutzers angegeben werden. Danach wird das Kürzel des Benutzers definiert. Mit dieser Login-Kennung (engl.: account) müssen Sie sich später auf dem Ubuntusystem einloggen, siehe hierzu Abbildung 5.18.
Abbildung 5.18 Definition des Login-Namen
Schließlich wird das Passwort für den soeben angelegten Benutzer definiert. Zum Schutz vor Tippfehlern muss dies zweimal hintereinander erfolgen (Abbildung 5.19).
Bei der Passwortvergabe ist zu beachten, dass das Passwort keine Umlaute und kein Eszett enthalten darf. Anderenfalls könnte es zu Problemen kommen, wenn die deutsche Lokalisierung an diesem Punkt der Installation noch nicht vollständig ist. Dies betrifft bei »Dapper Drake« die Installation von der Live-DVD.
Abbildung 5.19 Bestätigung des Passworts
5.2.11 Konfiguration des Paketsystems und Bootloaders
Am Ende der Basisinstallation wird das APT (Advanced Package Tool) konfiguriert und der Bootloader GRUB im Masterbootrecord installiert.
Möchten Sie keinen Bootloader installieren oder statt GRUB den Loader lilo verwenden, dann können Sie an dieser Stelle über die Schaltfläche Zurück in das Installerhauptmenü springen und die Bootkonfiguration selbstständig Ihren Vorstellungen entsprechend anpassen.
Abbildung 5.20 Konfiguration der graphischen Oberfläche
Falls Ihr frisch installiertes Ubuntu Linux die Auflösung Ihrer Graphikkarte nicht automatisch erkennt, folgt nun der letzte interaktive Schritt: Zur Konfiguration des Graphiksystems werden Sie aufgefordert, die gewünschte Auflösung der graphischen Oberfläche anzugeben. Orientieren Sie sich zu diesem Zweck an den Angaben des Monitorherstellers. Sie können an dieser Stelle, beginnend bei der höchsten Auflösung, mehrere geringere Auflösungen wählen.
Auf diese kann man im laufenden Graphikbetrieb mit der Tastenkombination (Strg) + (Alt) + (+) bzw. (Strg) + (Alt) + (-) wechseln. In der Regel funktioniert die Auflösungserkennung allerdings zuverlässig und die auf Ihrem Graphiksystem nutzbaren Auflösungen wurden schon vom Installer erkannt und vorgewählt.
Trotz dieser manuellen Auswahl der Auflösung kann es sein, dass Ubuntu nicht die volle, d. h. höchstmögliche, graphische Auflösung zur Verfügung stellt. Dieses kleine Manko kann auftreten, wenn Ihre Graphikkarte recht modern ist und der freie NVIDIA-Treiber diese noch nicht korrekt erkennt. Beheben lässt sich dies, wenn Sie im installierten System die unfreien (proprietären) NVIDIA-Treiber nachinstallieren. Wie dies funktioniert, erläutere ich Ihnen in Abschnitt 11.3.5.
Damit wäre die erste Stufe der Installation abgeschlossen. Es erscheint eine Aufforderung, das Installationsmedium aus dem CD-/DVD-Laufwerk zu entfernen und den Rechner neu zu starten.
5.2.12 Reboot und Abschluss der Installation
Zunächst begrüßt Sie beim Reboot der Countdown des Bootloaders GRUB. Durch Drücken der Taste (Esc) bekommen Sie einen ersten Eindruck von den zur Auswahl stehenden Systemen. Sollte ausschließlich Ubuntu auf dem Rechner installiert sein, so erscheint eine Ansicht ähnlich der Abbildung 5.21.
Standardmäßig wird der Kernel normal gestartet. Sollte es dabei zu Schwierigkeiten kommen, können Sie versuchen, das System im Recovery-Modus zu starten (zweiter Menüeintrag). Seit Dapper wird auch im Recovery-Modus zur Eingabe des Passworts aufgefordert. Obwohl nach dem »root«-Passwort gefragt wird, ist das normale Benutzerpasswort gefordert.
Mit Hilfe des dritten Menüeintrags können Sie Ihr RAM auf Fehler überprüfen, was insbesondere dann durchgeführt werden sollte, wenn es im laufenden Betrieb des Rechners zu unerklärlichen Systemabstürzen kommt. Linux reagiert deutlich empfindlicher als Windows auf defekte RAM-Bausteine. Unter Windows äußert sich dies in Form des berüchtigten Bluescreens.
Abbildung 5.21 Bootmenü von GRUB
Befinden sich auf dem Rechner weitere Betriebssysteme, z. B. eine Windows-Installation, so werden diese automatisch in das obige Bootmenü integriert. Skeptische Naturen können an dieser Stelle testen, ob sich die übrigen Betriebssysteme problemlos starten lassen. Wählen Sie nun den ersten Eintrag im Bootmenü aus. Ohne die eben beschriebene Betätigung der (Esc)-Taste startet das Ubuntusystem innerhalb von drei Sekunden.
Abbildung 5.22 Anmeldebildschirm von Dapper
Abbildung 5.23 Anmeldebildschirm von Edgy
Wenn Sie den in Abbildung 5.22 oder in Abbildung 5.23 abgebildeten Startbildschirm sehen, dann haben Sie es geschafft: Ubuntu Linux wurde erfolgreich auf Ihrem PC installiert. Loggen Sie sich nun mit Ihrer Benutzerkennung/Passwortkombination ein.
Nach dem Login erwartet Sie eine aufgeräumte Oberfläche. Sollten Sie bereits während der Installation die Internetverbindung eingerichtet haben, erscheint in der Regel nach kurzer Zeit eine Meldung, dass neue Systemupdates auf Ihrem lokalen Ubuntu-Server zur Installation bereitliegen. Es empfiehlt sich, diese Aktualisierung vorzunehmen. Standardmäßig sucht Ubuntu einmal täglich nach Updates für das System.
Abbildung 5.24 Diese Sprechblase weist Sie auf Updates hin.
Abbildung 5.25 Der Dapper-Desktop. Updates befinden sich auf dem Server.
Abbildung 5.26 Der Edgy-Desktop